Karl Josef Kassing - Schriftsteller

Rundbrief Nr. 29, Winter 2023


Liebe lesefreudige Rundbriefler*innen,

wolltet Ihr nicht immer schon die Psalmen lesen? Schließlich gehören sie zu den großen Schätzen der Weltliteratur. Und wann, wenn nicht jetzt? In dem diesmal vorgestellten Buch findet Ihr eine Auswahl von 80 Psalmen, in geschliffenem Deutsch und in zeitgemäß zentriertem Druck. Die Erläuterungen beantworten (fast) jede Frage, die jemand dazu haben kann.
Leseproben: www.fohrmann-verlag.de

Das ist nun in diesem Jahr schon das dritte Buch und damit der dritte Rundbrief. Ich bin inzwischen 87 Jahre und dränge ein biss’chen bei meiner Gesamtausgabe, weil ich das Gefühl habe: Die Zeit drängt. Und bei der Arbeit an einem Buch erfahre ich immer wieder, wie wichtig es ist, dass ich selbst noch Entscheidungen treffen kann. Das fängt bei der Gestaltung des Covers an, betrifft den Text, wenn etwa die Verlegerin berechtigte Einwände hat (unter uns gesagt: sie hat auch schon mal unberechtigte), oder aber der Umbruch des gedruckten Textes fällt anders aus als der auf meinem Computer. Konkretes Beispiel: Im Druck beginnt eine neue Seite mit einer einzigen Zeile. Dann kann ich den Text so ändern, dass er eine Zeile kürzer oder noch zwei bis drei Zeilen länger wird. Ganz zu schweigen davon, dass ich beim Korrigieren einen gedruckten Text aufmerksamer und kritischer lese als den auf meinem Bildschirm. Da zeigt sich, dass ich von Anno dazumal bin! Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal ‚meinen’ beiden Damen (Verlegerin und Graphikerin) coram publico für ihre Geduld und ihr Entgegenkommen danken.

Was mich auch bewegt, ist der Gedanke an meine eigene Zukunft. In meinem Alter richtet sich der Blick öfter mal nach oben (Zwischenruf: „Aha, deshalb jetzt die Psalmen! Er will höheren Orts einen guten Eindruck machen!“). Wenn ich auf dem Südfriedhof vor dem Urnengrab meiner Frau stehe, stehe ich auch schon vor meiner eigenen irgendwannigen sog. letzten Ruhestätte. Wann und wohin die letzte große Reise geht, kann ich natürlich noch nicht sagen.
Dabei fällt mir auch wieder ein, was ich im letzten Rundbrief noch schreiben wollte, aber vergessen hatte: Ich habe vor, die Tradition der Rundbriefe weiterzuführen, wenn‘s eben geht, auch aus dem Jenseits. Wer den Rundbrief per Post bekommt, kann dann ja mal daran schnuppern: Riecht er nach Weihrauch oder nach Schwefel? Sollte jemand auch schon an diesem Brief schnuppern und Spuren von beidem entdecken: kein Wunder, der kommt aus Köln!

Auf jeden Fall mit herzlichem Gruß und guten Wünschen

Karl Josef Kassing

 

Ein Autor in zwei Rollen:

Karl Josef Kassing verfasst Erzählungen und Gedichte, mal nachdenklich und ernst, mal heiter oder satirisch. Und er beschäftigt sich mit religiösen Themen, wobei er herauszufinden sucht, was er glauben darf und was er nicht zu glauben braucht.

Das Weltkind und der Theologe verstehen sich ganz gut, wenn auch der eine schon mal den Kopf schüttelt über das, was der andere schreibt. Nicht selten arbeiten beide sogar gemeinsam an einem Manuskript.


Veröffentlichte Bücher:

2024 / 2023 / 2022 / 2021 / 2020 / 2019 / 2018 / 2017 / 2016






 


Publikationsliste

Folgende Bücher sind derzeit vergriffen und werden im Zuge der Gesamtausgabe vom Autor Karl Josef Kassing bearbeitet und vom Fohrmann Verlag neu herausgegeben:

2001 Mirjam, die Mutter Jeschuas. Erzählung mit theologischem Anhang
1991 Balladen von der Erft
1989 Versuch über Wellen zu gehen: Gebete für Kleingläubige
1977 Gedicht auf Rädern
1977 Wunderland: Heitere und ernste Geschichten